KeyInvest Blog

15. November 2019 – UBS Thema im Fokus

EU „in vielerlei Hinsicht schlimmer als China“?

Die OPEC rechnet, dass sich Klimaschutzbemühungen westlicher Industriestaaten sowie der zunehmende Einsatz alternativer Kraftstoffe in den kommenden Jahren auf die globale Nachfrage nach Erdöl negativ auswirken werden. Ferner berichtet die Nachrichtenagentur Reuters („OPEC sees its oil market share shrinking, lowers demand view“ veröffentlicht am 05.11.2019), dass das Förderkartell für 2023 einen weltweiten Verbrauch von 103,9 Millionen Barrel pro Tag erwartet. Im Ölmarktbericht des Vorjahres war die OPEC noch von 104,5 Millionen Barrel ausgegangen. Die Organisation will ihre Produktionsmenge daher von 35 Millionen Barrel pro Tag im laufenden Jahr bis 2024 auf 32,8 Millionen Barrel pro Tag senken.

Tesla baut europäische Giga-Factory in Deutschland

Tatsächlich setzt die Autoindustrie spätestens seit dem Dieselskandal verstärkt auf Elektromobilität. Als Vorreiter auf diesem Gebiet gilt Tesla. Der US-Elektroautohersteller gab diese Woche bekannt, in Berlin in der Nähe des Flughafens die erste europäische Giga-Factory zum Bau von Batterien errichten zu wollen. Bei der Preisverleihung zum „Goldenen Lenkrad“ konnte sich Tesla-Chef Elon Musk mit Blick auf die geplante Fabrikeröffnung Ende 2021 einen Seitenhieb nicht verkneifen, den Spiegel Online am gestrigen Dienstag gleich als Titel für einen entsprechenden Bericht verwendete: „Müssen höheres Tempo vorlegen als der Flughafen“.

Deutsche Autobauer investieren in den USA

Im Gegenzug investieren deutsche Autobauer in den USA. So titelte beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung an diesem Dienstag: „Volkswagen, BMW und Daimler versprechen Trump Autofabriken“. Mit den Investitionen will die deutsche Automobilindustrie US-Präsident Donald Trump milde stimmen, um angedrohte Autozölle abzuwenden. Eigentlich wollte die US-Administration Mitte November, also jetzt, über die Erhebung von Zöllen auf importierte Autos aus der EU entscheiden. Doch einschlägige Medien erwarten, dass die Entscheidung erneut verschoben wird.

Trump mit neuem Feindbild?

Ob Trump das Entgegenkommen der deutschen Autohersteller als Zeichen der Schwäche interpretiert, ist unklar. In jedem Fall hat er auf einer Versammlung eines New Yorker Wirtschaftsclubs Deutschland unfairen Handel vorgeworfen, berichtet das Handelsblatt („Trump teilt gegen Deutschland, Europa und die Fed aus“ veröffentlicht am 12.11.2019). Dennoch legte der DAX auf Wochensicht um 0,7 Prozent zu, während der S&P 500 Index 0,4 Prozent an Boden gutmachte. Zu der anstehenden Entscheidung über Autozölle äußerte er sich demnach zwar nicht, nutzte aber die Gelegenheit, um auch gegen die EU zu schießen: „Die Barrieren, die sie haben, sind schrecklich, schrecklich. In vielerlei Hinsicht schlimmer als China.“ Europäische Autoaktien konnten sich zuletzt dennoch etwas erholen, wie am EURO STOXX Auto & Parts Index abgelesen werden kann. Das Barometer markierte kürzlich ein neues Jahreshoch und notiert aktuell bei 5122,20 Punkten.

USA setzt unbeirrt auf Erdöl

Trotz der erwarteten nachlassenden Erdölnachfrage dürfte das schwarze Gold bis auf Weiteres die globale Primärenergiequelle bleiben. Das sehen auch die USA so, die seit geraumer Zeit dank steigender Erdölproduktion die traditionellen Kräfteverhältnisse an den internationalen Energiemärkten auf den Kopf stellen. Die aktuelle US-Administration forciert diese Entwicklung mit dem Ausstieg aus dem Pariser Abkommen. Zudem kündigte das US-Landverwaltungsamt am vergangenen Dienstag an, die Hälfte eines 23 Millionen Hektar großen Gebiets in Alaska, das während der Präsidentschaft von Barack Obama zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, für die Erdölförderung freizugeben, wie die Neue Zürcher Zeitung („USA treiben Erdöl- und Erdgasförderung in Alaska voran“ veröffentlicht am 06.11.2019) berichtet. Erdöl der US-Sorte WTI kostete zuletzt 57,13 US-Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent auf 62,28 US-Dollar kommt.

EURO STOXX Auto & Parts Index (5 Jahre)*

DAX vs. Euro STOXX 50 Index (5 Jahre, normiert)*

* Frühere Wertentwicklungen sind keine verlässliche Indikation für die zukünftige Wertentwicklung. (Quelle: Bloomberg, Stand: 13.11.2019)

Ausgewählte Termine der anstehenden Woche

Datum

Land/Unternehmen

Termin

14.11.19

Japan

Ausländische Investitionen in japanische Aktien

14.11.19

Japan

Investitionen in ausländische Anleihen

14.11.19

Japan

Bruttoinlandsprodukt

14.11.19

China

Einzelhandelsumsätze

14.11.19

China

Industrieproduktion

14.11.19

China

NBS Pressekonferenz

14.11.19

Deutschland

Bruttoinlandsprodukt

14.11.19

Großbritannien

Einzelhandelsumsätze

14.11.19

Eurozone

Bruttoinlandsprodukt

14.11.19

USA

Erstanträge Arbeitslosenunterstützung

14.11.19

USA

Erzeugerpreisindex ex. Energie & Nahrungsmittel

14.11.19

USA

Anhörung des FED-Vorsitzenden Powell

15.11.19

Japan

Industrieproduktion

15.11.19

Eurozone

Verbraucherpreisindex

15.11.19

USA

Einzelhandelsumsätze/Controlling des Einzelhandels

15.11.19

USA

Industrieproduktion

15.11.19

Deutschland

Rede Bundesbank-Präsident Jens Weidmann

18.11.19

Eurozone

EU Finanzstabilitätsbericht

19.11.19

USA

Baubeginne/Baugenehmigungen

20.11.19

Japan

Handelsbilanz Güter (Import, Export)

20.11.19

China

PBoC Zinssatzentscheidung

20.11.19

Großbritannien

Anhörung zum Inflationsbericht

20.11.19

Deutschland

Erzeugerpreisindex

20.11.19

USA

FOMC Protokoll

(Quelle: finanzen.net, Stand: 13.11.2019)

Weitere Blogeinträge:

Deutsche Finanzexperten optimistisch

In Deutschland rechnen Finanzexperten mit einem Konjunkturaufschwung. Zumindest kletterte der ZEW-Indikator für Konjunkturerwartungen im Dezember auf 12,8 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit Februar 2018.